Was zwischen Kochen und Essen sonst noch so passieren kann

14.01.2022

Es gibt Lasagne an unserem ersten Abend der Küchenfreunde aus Dellbrück und Holweide, klassisch und dank Nasrin auch vegetarisch. Nach dem blöden Corona-Test (wir kochen "mit" 2G+) können wir loslegen und  schneiden, schnibbeln, brutzeln bis die Lasagne endlich im Ofen landet.

Nebenan entstehen unter der Anleitung von Tanja bunte Regenbogen aus Papier, denn den drei Kindern ist beim Schnibbeln von Gemüse  dann doch irgendwann langweilig geworden. Seit dem 14. Januar treffen sich im Gemeindehaus der Christuskirche einmal in der Woche Menschen aus aller Welt, die Spaß am Kochen haben. Zakhia und Brevin sind in der zweiten Woche die „Chefinnen“. Sie haben alles eingekauft und erklären den anderen, was zu tun ist. Es gibt marokkanisches Hähnchen. In kürzester Zeit verbreitet sich ein wunderbarer Geruch durch die Küche, der sogar durch die Corona-Masken dringt! (Für alle, die das nicht kennen: das Hähnchen wird zunächst mit Gewürzen zusammen gekocht und dann erst zum Kross-werden in den Ofen geschoben – sehr lecker!) Aber damit nicht genug. Auf dem Küchenplan steht noch ein feines Reisgericht und Salat. Deshalb müssen die Küchenfreundinnen weiter schnibbeln und brutzeln. Brevin und Zakhia haben sich letzte Woche beim Kochen kennengelernt. Die eine hat vor zwei Wochen endlich ihren Deutschkurs beginnen können, die andere bewirbt sich gerade für ein Praktikum als Erzieherhelferin. Während des Kochens bringt sie Brevin das ein oder andere deutsche Wort bei. Da haben sich die ersten Küchenfreund*innen gefunden.

Auch nebenan bahnt sich etwas an. Tanja hat einen Sohn in Rashids Alter. Sie weiß, was 14-Jährige brauchen – Freunde. In Rashids Schule gibt es derzeit keinen Deutschunterricht – die Lehrerin ist krank. Und er möchte doch so gerne Deutsch lernen. Deshalb will Tanja ihn bei einem Karatekurs anmelden. Karate findet Rashid toll. Gerade besprechen sie die Details. Noch muss das Übersetzungsprogramm des Handys helfen, aber immer öfter schleicht sich eine deutsche Antwort in Rashids Wortschatz ein.

Jetzt aber muss der „Kindertisch“ im Rundbau des Gemeindehauses abgeräumt werden – Buntstifte, Mandalas, Perlen verschwinden. Nasrin und Mahbooba wollen eine Tischdecke oder Sets – es soll schön aussehen. Und das tut es bei unserem zweiten internationalen Kochtreffen. Mit dabei: Freund*innen aus Deutschland, Marokko, Afghanistan, dem Iran, Syrien und Palästina. Nächste Woche gibt es vegetarisches Essen aus dem Iran. Wir freuen uns drauf und erwarten auch schon neue Kochfreund*innen!